Ovid hat geschrieben:Gesetze sind heute wohl eher dazu da, dass jeder das Beste aus seiner eigenen Situation machen kann ohne in seinen eigenen Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt zu sein oder seiner Sicherheit gefährdet zu sein.
Tja, eine schöne Beschreibung wie nahe wir heute schon beim kommunistischen "Jedem nach seinen Bedürfnissen" gelandet sind.
Nun ja. Eigentlich könnte man argumentieren, dass dies ja die eigentliche Gerechtigkeit sei.
Womit wir gleich in einer Variante des Kommunismus stecken.
Sind wir uns nur nicht im Klaren, was genau Gereichtigkeit nun ist oder nicht?
Offensichtlich nicht, wenn sowas propagiert wird.
Gerechtigkeit bedeutet, dass keinem Unrecht geschieht. Da gibt es eine Reihe von Sachen, die man als Unrecht bezeichnet, beispielsweise wenn man ohne Grund umgebracht, ausgeraubt, vergewaltigt wird.
Und die Freiheit anderer darf in einer gerechten Gesellschaft nur dahingehend eingeschränkt werden, dass er nicht das Recht hat, anderen Unrecht zu tun.
Ungerecht wäre es aber auch, wenn ein Arbeitgeber bei gleicher Eignung, lieber einen Mann einstellt, als eine Frau. ... Aber dann widerum ist es doch ungerecht, dass die Frau nicht den Job kriegt.
Ganz eindeutig nein. Denn niemand hat ein Recht, von einem konkreten Arbeitgeber eingestellt zu werden. Sowas ginge gar nicht weil es nicht realisierbar wäre.
Alles was man dazu sagen kann, ist, dass der Arbeitgeber vielleicht dumm handelt, wenn er statt einer besseren Frau einen schlechteren Mann einstellt. Kluges und gerechtes Handeln sind aber immer noch zwei sehr verschiedene Sachen.
Die Vergleichbarkeit von verschiedenen Rechten ist absolut schwierig. Die freie Wahl der Mitarbeiter und auf der anderen Seite die Einstellungschancen eines Bewerbers sind zwei völlig verschiedene Situationen für jemanden im Leben.
Da das eine kein Recht ist, gar keins sein kann, gibt es hier gar kein Problem.
Wie entscheidet man? Gerechtigkeitsprobleme sind schwieriger als man denkt.
Manchmal schon. Insbesondere die Frage nach der gerechten Strafe ist oft kompliziert. Aber normalerweise ist die Entscheidung deutlich einfacher als die perversen kommunistischen Vorstellungen, die heute so in dieser Hinsicht rumgeistern, das suggerieren.
Und zuallererst mal ist Raub und Erpressung Unrecht, auch wenn der Staat das betreibt und Steuern nennt.
Wenn alle die gleichen Rechte haben in einer bestimmten Sache, dann heißt es nicht, dass es allen Menschen damit auch gleich gut geht.
Gleiche Rechte ist in der Tat lediglich ein Kompromiss beim staatlichen Recht, an den man sich als anständiger Mensch sowieso nicht hält.
Aber was ein Rechtsgut ist, das entscheiden wir doch auch alle.
Also ich kann zwar für mich entscheiden, dass die staatlichen Rechtsgüter Blödsinn sind, und meine eigenen Rechtsgüter höher halten. Was man als anständiger Mensch auch zu tun verpflichtet ist - denn wenn die Nazizeit was gelehrt haben sollte, dann dass man der Gerechtigkeit staatlichen Rechts nicht vertrauen kann.
Dies hat aber - außer auf die Menschen in meiner Umgebung, die von mir zivilisiert, also nicht nach staatlichem Recht, behandelt werden - keine Auswirkungen. Werden meine Differenzen zum staatlichen Unrecht der Macht bekannt, geht sie auf brutale, gewaltsame Weise gegen mich vor. Auf die Entscheidungen dieser Mafia habe ich selbst keinen Einfluss - genauer, nur den verschwindenden moralischen Einfluss, den Opfer auf ihre Peiniger auch ausüben können.
Warum sollte es beispielsweise keine Straftat sein, jemanden in einer Beziehung zu betrügen und ihm emotional wirklich stark zuzusetzen, wohingegen ein minderer Diebstahl verfolgt werden kann?
Wenn jemand möchte, dass wir die Entscheidung, ob ihm emotional zusetze, staatlichen Gerichten überlassen, dann würde ich vor diesem Idioten Reißaus nehmen und jede Beziehung zu ihm sofort abbrechen - das wäre für mich ein gefährlicher Geisteskranker.
Manche Eltern sind auch scheiße zu ihrem Kind - aber eben gerade so unter dem Radar der Strafbarkeit. Gerecht ist das sicher nicht. Kein Kind hat schlechtere Eltern verdient als andere.
Was man verdient hat, hat überhaupt nichts mit Gerechtigkeit zu tun.
Wenn jemand hässlich und verkrüppelt geboren ist, hat er das natürlich nicht verdient. Aber ihm ist keinerlei Unrecht angetan worden - Unrecht ist etwas, was nur Menschen anderen Menschen antun können.
Aber ist das eine Sache der Justiz?
Schon dass so eine Frage gestellt werden kann, ohne lächerlich zu wirken, zeigt wie verrottet die heutigen Zustände sind, und was man heute alles schon der Justiz überlässt.