Arrowhead hat geschrieben: ↑10.02.2021, 23:57
Aber sexuelle Handlungen? Man probiert ein bisschen was aus. Wenn sich etwas gut anfühlt, kann man das dann später auch mal wiederholen. Was sich nicht gut anfühlt, wo man sich unwohl fühlt - das lässt man bleiben. Man verpflichtet sich zu nichts und es ist völlig unverfänglich.
Der Unterschied ist, dass man als Erwachsener die Gelegenheit hatte jahrelang Erfahrungen darin zu sammeln, was sich gut anfühlt und was nicht, worauf man steht und was man möchte. Ein Kind steht noch am Anfang dieser Entdeckungsreise und weiß unter Umständen noch nicht einmal, dass aus den guten Gefühlen ein besonders überwältigend gutes Gefühl werden kann, wenn man weitermacht. Dazu kommt, dass Sexualität selten so einfach ist und sich in "gut" und "nicht gut" klar unterteilen lässt. Auch Vergewaltigungsopfer erleben nicht selten einen Höhepunkt während ihrer Vergewaltigung. Auch wenn sich etwas körperlich gut anfühlt, muss es also nicht tatsächlich auch gut für einen und eine positive Erfahrung sein.
Du erwartest verdammt viel von einem Kind: es soll das alles schon klar einordnen und sich dann auch noch gegenüber einer erwachsenen Vertrauensperson durchsetzen können, wenn es noch nicht einmal die Zeit hatte sich an das Thema Sexualität langsam mit sich selber und mit Gleichaltrigen heranzutasten.
Arrowhead hat geschrieben: ↑10.02.2021, 23:57
Wichtig ist natürlich, dass das Kind auch weiß, dass es völlig unverfänglich ist. Es muss wissen: Ich muss nichts machen, was ich nicht will, und der Erwachsene ist mir auch nicht böse oder hört auf mich zu mögen, wenn ich etwas nicht (oder nicht mehr) machen will.
Der
Erwachsene ist derjenige, der die Verantwortung trägt, nicht das Kind! Der Erwachsene hat gefälligst dafür zu sorgen, dass das Kind nicht in Situationen kommt in der es dauerhafte Schäden davontragen könnte, anstatt darauf zu setzen, dass es sich schon melden wird, wenn es gefährlich wird.
Arrowhead hat geschrieben: ↑10.02.2021, 23:57
Irgendwie soll das Argument wohl sein, dass man erst dann in der Lage sei, die sexuellen Wünsche eines Erwachsenen "nachzuvollziehen", wenn man selber die Pubertät durchlaufen hat.
Frage 1: Ist das wirklich notwendig?
Ich denke schon. Den Beteiligten sollte zumindest klar sein, was der jeweils Andere aus den Handlungen gewinnt und sich das ebenfalls wünschen – oder wenigstens tolerieren. Ansonsten reden wir von Täuschung – vergleichbar etwa damit, sich an nichtsahnenden Fremden im Bus zu reiben, weil es einen sexuell erregt.
Arrowhead hat geschrieben: ↑10.02.2021, 23:57
Muss ich die Wünsche des Partners unbedingt "nachvollziehen" können? Und bis zu welchem Grad? Warum reicht es nicht, wenn ein Kind weiß: Diese und jene Sachen gefallen mir, diese und jene Sachen gefallen ihm - und da, wo wir uns treffen können und wollen, da treffen wir uns?
Ich behaupte mal, dass Kinder absolut kein Interesse daran haben, Erwachsenen sexuelle Befriedigung zu verschaffen. Es sei denn, sie haben gelernt, dass sie dadurch Zuneigung und Liebe bekommen – oder, in besonders traurigen Fällen, dass dies die einzige Art ist wie sie Zuneigung und Liebe von Anderen erfahren können.
Arrowhead hat geschrieben: ↑10.02.2021, 23:57
Wann kann man sich im Leben schon 100% sicher sein? Selten. Aber man kann sich doch
sicher genug sein. Und selbst wenn etwas nur projiziert gewesen sein sollte - dann kann das immer noch aufgeklärt werden.
Wie sicher ist denn sicher genug?
Die Folgen sexuellen Kindesmissbrauchs können potenziell fatal, manchmal sogar tödlich sein. Oder siehst du das anders?
Bei derartig negativen Folgen muss man diese schon mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen können, bevor man auch nur darüber nachdenken sollte, diese Handlungen durchzuführen. 99% ist nicht genug. 99% heißt, dass im Erwartungswert unter allen 100 Kindern, mit denen du oder andere Sex hätten eines darunter ist, dessen Leben dadurch zerstört wird. Kannst du wirklich eine >99%ige Sicherheit geben, und wärst bereit das Leben eines Kindes darauf zu verwetten?
Auf der anderen Seite: was ist der Nutzen dahinter, einen sexuellen Kontakt mit einem Kind einzugehen? Kein Kind muss sexuell intime Erfahrungen mit Erwachsenen machen. Für uns ist es natürlich etwas ganz anderes: Sex mit einem Kind haben zu dürfen bedeutet für uns die Erfüllung unserer größten sexuellen Fantasien und Wünsche.
Im besten Falle ist der Nutzen eines sexuellen Kontakts für das Kind also begrenzt und für den pädophilen Erwachsenen massiv. Im schlimmsten Fall ist jedoch für das Kind der Schaden massiv und für den Erwachsenen begrenzt. Kannst du sehen, warum ich sexuelle Handlunge mit Kindern als unethisch und kinderfeindlich (und damit im Wortsinn ironischerweise eigentlich gerade
nicht pädophil) einstufe?
Arrowhead hat geschrieben: ↑10.02.2021, 23:57
Da du "einvernehmlich" selbst schon in Anführungszeichen packst, gehe ich mal davon aus, dass das eben nicht einvernehmlich war.
Für den Täter war es eine Beziehung, die alle Eigenschaften erfüllt hat, die du als wichtige Voraussetzungen für vertretbare sexuelle Kontakte genannt hast. Er war überzeugt davon, den Kindern Gutes zu tun, sie zu nichts zu zwingen, ihr Wohl im Auge gehabt zu haben, ihnen den Raum gegeben zu haben nein zu sagen, und ihr nein zu respektieren. Die Autorin hat das natürlich ganz anders erlebt.
Cirilla.of.Cintra hat geschrieben: ↑11.02.2021, 01:22
Deshalb: stell dir die Situation mal andersherum vor. Wenn du damals intime Momente mit einer Frau gehabt hättest.
Weshalb solltest du dich dann jetzt missbraucht fühlen?
Ganz ehrlich: meine ersten sexuellen Experimente (die ich ausschließlich mit mir selber durchgeführt habe) waren so schon äußerst verwirrend und verunsichernd, bis ich das alles für mich richtig eingeordnet bekommen habe… Wenn ich mir vorstellen, dass in dieser Situation eine erwachsene Frau dabei gewesen wäre, könnte mir fast übel werden. Gerade weil eine Frau nicht in dieser verwundbaren Phase des Selbst-Entdeckens gesteckt hätte, sondern schon genau gewusst hätte was Sache war. Was mir natürlich erst im Nachhinein hätte klar sein können.
In dieser Phase hätte ich ganz sicher keine Erwachsene gebrauchen können, die mir da reinpfuscht, bevor ich selber überhaupt genau wusste, was mit mir los ist und was ich möchte. Und ich hätte da als Kind ganz sicher trotzdem nicht nein gesagt, schon alleine aus Unsicherheit, Vertrauen und den Wunsch nach Anerkennung und Zuneigung heraus nicht. Auch wenn mir die Frau 10x gesagt hätte, dass es okay ist, wenn ich etwas nicht möchte – damit hätte sie höchstens ihr eigenes Gewissen beruhigen können.
Cirilla.of.Cintra hat geschrieben: ↑11.02.2021, 01:22
Wenn man eine enge Bindung zu dem Kind hat/hatte und man als Bereicherung angesehen wird, gibt es eigentlich keinen Grund zur Sinneswandlung. Es sei denn, man wird mit Missbrauchs-Propaganda vollgepumpt. Damit kannst du jeden verunsichern und zum Opfer machen.
Willst du damit wirklich sagen, jeder, der als Kind "positive" sexuelle Erlebnisse mit einem Erwachsenen hatte und später darunter leidet, ist lediglich Propaganda auf den Leim gegangen? Ist dir eigentlich klar, was alleine schon dieser Satz bei Opfern von sexuellem Kindesmissbrauch auslösen kann?
Namielle hat geschrieben: ↑11.02.2021, 09:54
Leider werden keine Anstrengungen unternommen, diese Differenzierung vorzunehmen. Das erinnert mich an das geplante Verbot von Kindersexpuppen, bei dem nur mit Ekel argumentiert wurde und gar kein Interesse darin bestand, eine schädliche Wirkung herauszufinden. Schließlich kann etwas nicht sein, was nicht sein darf. Auch hier geht man einfach von der Grundannahme aus, dass der Sexualkontakt zwischen einem Kind und einem Erwachsenen grundsätzlich schädlich sein müsse. Andernfalls würde das nicht alles unter "sexueller Kindesmissbrauch" fallen.
Der Unterschied ist, dass Sexpuppen Gegenstände sind, deren Gebrauch offensichtlich keinen direkten Schaden auslösen kann, und es bis heute keinen einzigen wissenschaftlichen Beweis für einen indirekten Schaden gibt.
Kinder sind lebende Menschen. Für die Schädlichkeit von sexuellen Kontakten zwischen Kindern und Erwachsenen gibt es haufenweise Fallbeispiele und gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse.
Namielle hat geschrieben: ↑11.02.2021, 09:54
Es wäre auch beleidigend gegenüber den "Opfern" (die eigentlich gar keine Opfer sind bzw, erst dazu gemacht werden), wenn du ihnen eine schöne Erfahrung verdirbst oder den Kontakt zu einer geliebten Person unterbindest bzw. diese sogar ins Gefängnis muss. Da gibt es leider durchaus gesellschaftliche Probleme, die angegangen werden müssen.
Ach bitte, niemand "verdirbt" hier Opfern eine "schöne Erfahrung". Wenn ein Kind einen sexuellen Kontakt mit einem Erwachsenen unbeschadet übersteht, ist das der bestmögliche Ausgang, den man sich wünschen kann. Auf der anderen Seite seid ihr diejenigen, die das Leid und die Folgen von Opfern, die so einen Kontakt tatsächlich als traumatisch erleben klein redet und als "Propaganda" und "eingeredet" abtut, weil es euch nicht in den Kram passt.
Und wenn jemand in der heutigen Gesellschaft mit der aktuellen Gesetzeslage versucht Sex mit einem Kind zu haben, dann weiß er ganz genau worauf er sich einlässt und nimmt die möglichen Konsequenzen für die Befriedigung seiner Lust in Kauf.
Arrowhead hat geschrieben: ↑11.02.2021, 11:51
Ja, das ist ein guter Punkt. Man erhofft sich Akzeptanz, macht sich selbst bzw. seine Neigung dabei aber total nieder. Der einzelne Pädo insgesamt mag nicht so schlimm sein, aber er trägt doch "das Böse" in sich. In Form des Wunsches, mit Kindern "russisches Roulette" zu spielen.
Was kein Problem ist, solange man diesen Wunsch nicht tatsächlich auch konkret in die Realität umsetzen möchte.
Wir sind keine Sklaven unserer Sexualität. Wir können etwas als sexuell ansprechend empfinden, was wir gleichzeitig als falsch bewerten – und uns deswegen dann dazu entscheiden, diese sexuellen Wünsche nur in der Fantasie auszuleben oder auf andere Art zu sublimieren. Das muss noch nicht einmal schwierig sein, und ist eigentlich etwas, was selbst der normalste Hetero-Normalo jeden Tag irgendwie auch machen muss. Dafür müssen wir uns dann auch nicht schlecht fühlen. Warum auch, wenn wir nichts falsches tun?
Arrowhead hat geschrieben: ↑12.02.2021, 01:12
Wenn man in Abrede stellt, dass es sowas wie ethisch vertretbare sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenem und Kind geben kann, dann folgt daraus nämlich, dass die sexuelle Anziehung
rein negativ ist. Es gibt nichts positives, was sie hervorbringen könnte.
Ist ein Orgasmus, selbst wenn er nur durch rein kognitive Fantasien induziert wird, nicht schon etwas Positives? Was ist mit der Gemeinschaft, die man mit Menschen finden kann, die ähnlich empfinden? Und was ist mit all den nicht-sexuellen Aspekten der Pädophilie? Wir lieben Kinder, haben besonderes Interesse an ihnen… wie viel Positives für Kinder ist aus diesen Gefühlen wohl schon erwachsen? Da noch auf das Ausleben der sexuellen Aspekte mit einem Kind zu bestehen, legt dem doch nur Steine in den Weg.
Arrowhead hat geschrieben: ↑12.02.2021, 01:12
Das ist die KiH-Sichtweise auf die sexuelle Anziehung
Niemand im KiH-Team hat diese von dir geschilderte Sichtweise.