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Tropi
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Re: Kindermörder kriegt 3000 Euro Entschädigung

Beitrag von Tropi »

Stewart Otis hat geschrieben: ... Gott hat nie gewollt, das irgendjemand irgendwen tötet!!!
Stimmt, das hat er liebend gern selbst erledigt. :mrgreen:
lola-lover hat geschrieben: Ich kenn die familie persönlich und ich muss sagen ich bin ENTSETZT, egal was sie ihm angetan hatten polizeilicherseits er hat es verdient.
Wenn man persönlich involviert ist, sieht es mit den moralischen Ansichten wieder ganz anders aus, als wenn man den Fall mit einigem Abstand beurteilt. Dennoch bleibt schon die Androhung von Folter ein Straftatbestand.
Dummerweise hat der zu Recht verurteilte Polizist wohl nicht wirklich Freunde im seinem Kollegenkreis gehabt, sonst wäre das nie an die Öffentlichkeit gelangt. So etwas regelt man eigentlich intern. Und nun stelle man sich das Urteil vor, wenn er mit seinen brutalen Verhörmethoden auch noch Erfolg gehabt hätte und wirklich damit ein Leben hätte retten können. Dann wäre wohl auch eine Tür geöffnet worden, die besser geschlossen bleiben sollte.

Bleibt noch anzumerken, dass ein gewisser Grad von Folter und Erpressung bei Verhören polizeilicher Altag ist. Aber wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter.
Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.
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Nemo
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Re: Kindermörder kriegt 3000 Euro Entschädigung

Beitrag von Nemo »

@ Transenopa:
Nicht, dass wir uns missverstehen; ich bin keinesfalls bibelfest und schon ganz und gar nicht ein heuchelnder Kirchengänger. Trotzdem habe ich aus der Bibel zitiert, denn immerhin ist die christliche Religion Grundlage unserer abendländischen Kultur. Da führt leider auch kein Weg daran vorbei. Hat also mit religiösen Phrasen nichts zu tun, denn damit habe ich auch nichts am Hut.

Die Bibel ist von Menschen geschrieben worden und man kann gut nachvollziehen, wie diese Geschichten von den einzelnen Propheten ausgelegt werden. Besonders augenfällig der Unterschied zwischen altem und neuem Testament.

Im alten Testament begegnet man Gott als zornig und rachsüchtig. Ich denke mal, die Ursachen liegen in der frühen Menschheit, wo man eben noch keine Erklärungen für Naturkatastrophen hatte. Alles, was in der Bibel steht, sind reine Interpretationen, die man dann im neuen Testament entsprechend der "Neuzeit" angepasst hat.

Selbstverständlich sollte jeder Mensch das Gute vom Bösen unterscheiden können, egal, ob mit religiösem Hintergrund, oder nicht. Da bin ich ganz Deiner Meinung.
Es ist nur sehr augenfällig, dass gerade bei sehr emotionalen Themen, bei vielen die rationelle "Vernunft" aussetzt, wider reglicher Rechtsstaatlichkeit. Deshalb bin ich der Meinung, man sollte erst einmal seinen Verstand einschalten (falls das möglich ist..), bevor man hier so offen seine Gewaltphantasien kund tut.
In der Jugend studiert man Erwachsene, um klug zu werden.
Im späteren Leben studiert man Kinder, um glücklich zu werden.

(Peter Rosegger)
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Tropi
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Re: Kindermörder kriegt 3000 Euro Entschädigung

Beitrag von Tropi »

Kein Problem, und im Kern deiner Aussage gebe ich dir ja Recht. Aber nur, weil unsere Abendländische Kultur sehr stark an die christliche Religion angelehnt und von ihr beeinflusst ist, bedarf es gerade daher bei der Moralfindung diese zweideutigen Bibelzitate, über deren Bedeutung sich ja nicht einmal die Gelehrten einig sind, nicht. Zumal ich die Entstehung dieser Geschichten durch z.T. selbsternannte Propheten ähnlich sehe, wie du.

Das einige stark emozionalisiert hier erst mal rum wettern und das Recht nicht richtig in ihre Moralvorstellung einpassen können, wundert mich angesichts unseres Rechtstaates überhaupt nicht. Denn gerade mit dem Recht ist das ja schon mal so eine Sache. Wer es sich leisten kann, besorgt sich die besten Star-Anwälte, wogegen der kleine Otto-Normalverbraucher mit einem völlig überlasteten und genervten Pflichtverteidiger begnügen muss. Diese Tatsache lässt mich also sehr stark an unser Rechtssystem zweifeln, wo vor dem Gesetz eben längst nicht alle gleich sind, es aber zweifellos sein sollten.

Jeder urteilt also erst mal nach seinem persönlichem Rechtsempfinden und seinen moralischen Werten. Nur leider machen ja fast alle den Fehler, dass sie dem Täter, der hier eine berechtigte Forderung hat, immer wieder neu für seine Tat bestrafen wollen und einfach schwer unterscheiden können zwischen der von ihm begangenen Tat und der Tat des Untersuchungsbeamten. Da wird erst mal abgewogen, welche Tat denn nun schwerer wiegt, und nach unser aller Moralempfinden ist dies nun mal der Mord an den Jungen. Dagegen wirkt die Tat des Polizisten gerade zu lächerlich. Aber darum geht es eben nicht. Es geht um ein einziges Delikt, das in diesem Fall eben nicht der Mörder begangen hat. Das aber erst mal zu verstehen, ist angesichts unserer Emotionalität schwer in manche Köpfe zu bekommen.
Aber wie du schon so richtig gesagt hast: Erst denken, dann meckern.
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Re: Kindermörder kriegt 3000 Euro Entschädigung

Beitrag von Sascha »

Jonny hat geschrieben:über 90 prozent der bayern haben bei einer radioumfrage gegen das urteil
gestimmt,
Schon gut dass Demokratie noch nicht so total ist, dass der Mob durch Radioumfragen Urteile spricht.
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lola-lover
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Re: Kindermörder kriegt 3000 Euro Entschädigung

Beitrag von lola-lover »

Transenopa hat geschrieben: Wenn man persönlich involviert ist, sieht es mit den moralischen Ansichten wieder ganz anders aus, als wenn man den Fall mit einigem Abstand beurteilt. Dennoch bleibt schon die Androhung von Folter ein Straftatbestand.
Dummerweise hat der zu Recht verurteilte Polizist wohl nicht wirklich Freunde im seinem Kollegenkreis gehabt, sonst wäre das nie an die Öffentlichkeit gelangt. So etwas regelt man eigentlich intern. Und nun stelle man sich das Urteil vor, wenn er mit seinen brutalen Verhörmethoden auch noch Erfolg gehabt hätte und wirklich damit ein Leben hätte retten können. Dann wäre wohl auch eine Tür geöffnet worden, die besser geschlossen bleiben sollte.

Bleibt noch anzumerken, dass ein gewisser Grad von Folter und Erpressung bei Verhören polizeilicher Altag ist. Aber wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter.


Joar da geb ich dir recht mit der sichtweise und selbstverständlich bin ich als involvierter auch bissle im Zwiespalt, dennoch finde ich Folter noch die geringste Strafe für den SCHEISSKERL... Mir fällt nur nix tolleres ein was er verdient hätte !!
Und besonders noch so dreist zu sein und die Familie hinzuhalten und so zu tun als ob ihr Kind noch leben würde nur um Profit rauszuschlagen bzw Geld in diesem Fall ist völlig unakzeptabel.
Also ich bin der meinung wenn es das leben gerettet hätte (wenn er noch am leben gewesen wäre) dann sollte ein wenig Folter das geringste problem sein, immerhin war es ein kind.
Und am siebten tage erschuff er den Pädo...
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Tropi
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Re: Kindermörder kriegt 3000 Euro Entschädigung

Beitrag von Tropi »

@ lola-lover,
es geht hier aber nicht darum, die Schuld des Magnus Gäfgen und seiner Tat zu bewerten. Dafür ist er rechtmässig verurteilt worden und es ist müssig, jetzt drüber nach zu denken, ob er noch härter als Lebenslänglich zu bestrafen sei.
Zu Bewerten ist lediglich sein Anspruch auf Entschädigung für die Folterandrohungen des Untersuchungsbeamten. Wobei die rechtliche Situation bereits fest steht.
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Re: Kindermörder kriegt 3000 Euro Entschädigung

Beitrag von lola-lover »

Ja das stimmt auch ich könnt nur jedes mal bei dem thema die fassung verlieren, aber ich finde ne entschädigung hat er nicht verdient nachdem was er getan hat sollte so etwas gar nicht zu debatte stehen, folter hin folter her.
Und am siebten tage erschuff er den Pädo...
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Tropi
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Re: Kindermörder kriegt 3000 Euro Entschädigung

Beitrag von Tropi »

Lieber lola-lover,
Geh doch bitte mal ganz von dem M. Gäfgen weg, dem du ja so gerne seine Menschenrechte begreiflicherweise absprechen willst und stell dir mal vor, einer von uns würde, weil er so nebenbei Kontakt zu einem Mädchen hatte, von deren Eltern angezeigt. Es war kein sexueller Kontakt, aber ein wenig herzlicher, so dass bei den Eltern ein falscher Eindruck entstehen musste. Polizei kommt, nimmt dich mit und weil ein Kommissar seine Aufklährungsrate verbessern will, und seine Karriere unbedingt mal wieder einen spektakulären Fall braucht, du aber jeglichen sexuellen Kontakt abstreitest, fängt er an, dir nicht nur die Folter anzudrohen, sondern dich richtig zu verprügeln. Glaub mir, die Bullerei weiss ganz genau, wie sie zuschlagen muss, um die richtige Wirkung zu erziehlen, aber ohne Spuren zu hinterlassen. Damit diese ständigen Schläge aufhören und du nur noch deine Ruhe haben willst, gestehst du genau das, was er hören will. Unter Zwang unterschribst du das Vernehmungsprotokoll. Du kannst natürlich dein Geständnis bei der Verhandlung wiederrufen, aber das wird dir nicht viel helfen. Man wird es dir sogar noch als Irreführung vorwerfen. Du bekommst dein Urteil, fährst ein und einige Monate später kommt dein Anwalt zu Besuch und erzählt dir, dass er Zeugen für deine Misshandlung gefunden hat. Es ist also bewiesen, dass dein Geständnis erzwungen war.
Nach geltendem Recht hat dein Anwalt also die Möglichkeit, das Verfahren neu aufzurollen. Nach geltendem Recht hast du die Möglichkeit, deinen Peiniger zu verklagen und du hast Anspruch auf ein Schmerzensgeld bzw. einer Entschädigung.
Dumm nur, dass auf Grund deiner o.a. Einstellung, die Beifall in der Regierung gefunden hatte und zwischenzeitlich verurteilten Straftäter, per Gesetzesänderung, sämtliche menschlichen Rechte aberkannt hat.
Ist es das, was du dir wünschst?
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