Tropi hat geschrieben:Also weitehin auf Gedeih und Verderb Chemie in die Kinder pumpen.

Meine Meinung?
"NEIN!"
Leider habe ich auch schon gehört, dass sich eine Mutter wegen ihrem "problematischen" Sohn anhören durfte: "Gib' ihm doch 'ne Ritalin. Dann wird er ruhiger!"
(Da krieg' ich 'nen Hals!)
Ich habe das schon einmal in einem anderen Thread dargestellt:
Aufgrund persönlicher Erfahrungen bin ich mir sicher, dass auch ohne diese "wissenschaftlichen Belege" ein AD(H)S sehr naheliegend diagnostiziert werden kann.
Dazu ist jedoch ein gründliches Zusammenspiel von
fachkundigen Ärzten, den betroffenen
Kindern (obwohl auch Erwachsene mit AD(H)S "betroffen" sein können) und vor allem den
ELTERN nötig.
Weil aber das Thema der Vererbung der "Botenstoff- Unterproduktion" auch eine große Rolle spielt, liegt es meistens an den Eltern, welche völlig überfordert mit ihren eigenen Problemen und einer eigenen (vllt. leichten, nicht diagnostizierten AD(H)S) das schwache Glied in der Kette sind. Somit ist die wichtige Tages- Ablauf- Kontrolle schon einmal nicht gegeben, so dass jegliche therapeutische Ansätze zum Scheitern verurteilt sind!
Dazu kommt noch, dass die "Hauptarbeit" bei der Therapie wirklich zu Hause geleistet werden muss. Ärzte können nur den Fort- (oder Rück-) Schritt begleiten.
Die Gabe von Chemie sollte nur unterstützend erfolgen!!!
Damit das Kind überhaupt eine Chance bekommt, sich zu organisieren!!!
Die Gabe von Chemie sollte auch über einen längeren Zeitraum (Wochen oder auch Monate!)
herantastend mit der Dosierung "ausprobiert" werden - immer im Zusammenhang mit der Kontrolle des "Zurechtkommen im Leben" des Kindes. Dabei sollte - wie eigentlich immer - das Maß gelten: So wenig wie möglich!
Leider scheitert auch hier die Kette an der Kontrolle und Einschätzung des "Zurechkommen des Kindes im Leben" wegen dem Unvermögen der Schulen, vieler (selbst betroffener?) Eltern und leider auch häufig an dem Unvermögen vieler Ärzte, die AD(H)S behandeln wie eine Erkältung nach dem Motto:
"Die Pille bringt alles wieder in Ordnung..."
Dass auch bei einer Erkältung das Verhalten des Patienten angepasst werden muss, vergessen sie oft. (Vllt. weil sie schnell den nächsten Patienten "bearbeiten" müssen, um das Budget der Krankenkassen nicht zu überlasten???)
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Entschuldigt bitte meine "Aufregung bei diesem Thema.
Aber ich kenne eine Familie sehr nahe und habe die Entwicklung der Kinder life mitverfolgen dürfen. Und ich habe - für das Thema AD(H)S sensibilisiert - auch andere Kinder und deren Eltern im Blick.
Während bei letzteren der Hausarzt (!) 1x wöchentlich für einen begrenzten Zeitraum (!) ErgoTherapie verordnet hatte und (obwohl schon ein Kind der Familie von einem anderen Arzt wegen AD(H)S behandelt wird) ansonsten diese Diagnose definitiv ausschloss, war die Therapie der Kinder der ersteren Familie über einen Zeitraum von vielen JAHREN erfolgreich! Jetzt stehen diese (nicht mehr) Kinder voll im Leben und kommen selbst in eigenen Haushalten zurecht. Sie haben es schließlich zu Hause gelernt, mit ihrem Defizit umzugehen. Und sie wissen, dass eine manchmal auftretende "Kopflosigkeit" kein VERSAGEN ist!
Ganz nebenbei:
Bei dieser Familie lässt sich über die Generationen zuvor und die inzwischen aufgetretenen Verzweigungen ein gehäuftes Auftreten von AD(H)S- Verhalten der Kinder UND der Erwachsenen beobachten. Diagnostiziert wurde es "früher" nie, schließlich hatte ja selbst der akuteste "Zappelphillipp" aufgrund der "früher" gegebenen Strukturen in der Gesellschaft und dem daraus resultierenden Tagesablauf nicht wirklich Probleme wie Lernschwächen, "Versagen", Isoliertsein, Mobbing (...) in Schule, im Freundeskreis, im Familienverbund (...)
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Manchmal wäre es für die "Umgebung" der Betroffenen wirklich hilfreich, wenn sie sich mit den (bekannten) Ursachen als Grundlage für die Therapie auseinandersetzen würden.
Und manchmal wäre es sehr hilfreich, wenn Kindern mehr Strukturen angeboten werden würden, damit sie nicht schon von klein auf mit der Flut der Informationen überfordert werden.
Aber wie ist es denn wirklich? Wie sieht den ein wirkliches Kinderzimmer heute (oftmals) aus?
Fernseher läuft, mp3- Player dudelt, das Spielzeug hat gar keinen Platz mehr in den Schränken, jede "Kinder"(?)- Zeitung wirbt mit neuem Schnickschnack, jede Werbung, Zeitung, Ausmalbuch (...) gibt anzustrebende Idealbilder vor, die Kinder spielen häufig nur noch gemeinsam auf irgend einem PC, Nintendo,... (d.h. sie spielen jeder auf seiner Konsole, aber zumindest in einem Raum gemeinsam)
Soll ich fortsetzen?
Gruß
Denker